Virus-Alarm in KölnZahlen zeigen drastischen Anstieg – was die Krankheit so tückisch macht

Das Foto zeigt die Anwendung eines Corona-Schnelltests in Köln am 5. März 2021. Hierbei handelt es sich um ein Symbolfoto. Auch bei der Behandlung von akuten Norovirus-Fällen sollte eine entsprechende Schutzkleidung getragen werden.

Das Foto zeigt die Anwendung eines Corona-Schnelltests in Köln am 5. März 2021. Hierbei handelt es sich um ein Symbolfoto. Auch bei der Behandlung von akuten Norovirus-Fällen sollte eine entsprechende Schutzkleidung getragen werden.

Die Zahlen zeigen einen drastischen Anstieg der Norovirus-Infektionen in Köln. Worauf Kölner und Kölnerinnen jetzt achten sollten.

von Matthias Trzeciak (mt)

Nach dem Norovirus-Fall in Stuttgart machen sich auch viele Kölner und Kölnerinnen Sorgen.

Nach dem Besuch des Frühlingsfestes leiden in Stuttgart mehr als 700 Menschen unter Magen-Darm-Beschwerden. Und auch in Köln ist ein drastischer Anstieg von Norovirus-Infektionen zu erkennen.

Anstieg der Norovirus-Infektionen in NRW und auch in Köln

Das Landeszentrum Gesundheit in Nordrhein-Westfalen (LZG) ist vielen vielleicht noch aus der Zeit der Corona-Pandemie bekannt. Dort wurden damals täglich die Inzidenzen veröffentlicht.

Auch die Norovirus-Fälle werden dort registriert. Geliefert werden sie von den Gesundheitsämtern der Städte und Kreise.

Die Zahlen für NRW und Köln sind dabei stark angestiegen. Noroviren sind häufig Ursache von Ausbrüchen in Altenheimen, Krankenhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen.

Für das erste Quartal 2024 wurden 7275 Norovirus-Fälle in NRW laborbestätigt und entsprechend gemeldet. Hinzu kommen viele nicht gemeldete Fälle aus Privathaushalten. Die Dunkelziffer dürfte sehr hoch sein.  

Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2023 waren es 4850 Fälle in NRW und im ersten Quartal 2022 wurden 3363 Noroviren-Fälle gemeldet. Im ersten Quartal 2021 lag die Zahl auf einem rekordverdächtigen Niedrigwert von 220 Fällen. Vermutlich gab es coronabedingt weniger Ansteckungen.

Norovirus: Kölner Mediziner spricht von Wellenbewegungen

EXPRESS.de hat auch die Zahlen für das Köln Stadtgebiet vorliegen. In den ersten 17 Wochen 2024 wurden laut Kölner Gesundheitsamt insgesamt 689 Fälle registriert.

2023 waren es in Köln insgesamt 474 Kranke, die mit Durchfall und Brechreiz zu kämpfen hatten. „Es sind jetzt bereits mehr Meldungen über Noroviren eingegangen als im gesamten Jahr 2023“, bestätigt eine Sprecherin der Stadt (Stand: 26. April 2024).

Und die Sprecherin ergänzt: „Aktuell liegen dem Kölner Gesundheitsamt sechs Meldungen von Einrichtungen in Köln vor, die einen Norovirus-Ausbruch melden.“

Der Kölner HNO-Facharzt und Corona-Experte Jürgen Zastrow erklärt dazu gegenüber EXPRESS.de: „Natürlich gibt es immer wieder Fälle von Norovirus, manchmal auch gehäuft in Wellenbewegungen.“ Aber er gibt vorsichtig Entwarnung: Von epidemischen Ausmaßen könne derzeit nicht die Rede sein.

Für alle Fälle

Wichtige Telefonnummern in Köln

1/17

Die Stadt Köln hat zur Vorbeugung einer Norovirus-Erkrankung ein entsprechendes Merkblatt im Internet veröffentlicht.

Stadt Köln warnt vor hochinfektiösen Virus-Erkrankung

Dort wird vor einer hochinfektiösen Virus-Erkrankung gewarnt. „Die Krankheit ist sehr ansteckend. Im Stuhl von Infizierten befinden sich etwa 100 Millionen Viruspartikel pro ein Milliliter Stuhl. Das ist eine riesige Menge. Schon zehn bis hundert Viruspartikel können eine Erkrankung auslösen“, warnt die Stadt.

Das Tückische an der Krankheit: „Die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten erster Krankheitszeichen, die Inkubationszeit, beträgt beim Norovirus zwölf bis 50 Stunden. Die Erkrankungszeichen bestehen dann für etwa zwölf bis 72 Stunden. Nach Abklingen der Beschwerden scheiden die Betroffenen den Erreger noch etwa zwei bis drei Tage lang, in seltenen Fällen bis zu zehn Tagen, mit dem Stuhl aus. Der Stuhl ist hochinfektiös.“

Zu den Beschwerden und Symptomen heißt es: „Heftiges Erbrechen und starker Durchfall treten auf. Hinzu kommt ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Bauschmerzen, Übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Mattigkeit. Die Körpertemperatur kann leicht ansteigen, in der Regel tritt aber kein Fieber auf. Nach durchgemachter Erkrankung besteht keine Immunität, das heißt, man kann immer wieder an einer Norovirus-Infektion erkranken.“