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FC-Präsident meldet sichWolf über Keller, Potocnik & Opposition – konkreter Plan für Wiederaufstieg

Werner Wolf (1. FC Köln) im Rhein-Energie-Stadion.

Präsident Werner Wolf (1. FC Köln) am 3. Februar 2024.

Im Endspurt des 1. FC Köln um den Klassenerhalt hat Präsident Dr. Werner Wolf (67) für reichlich Wirbel gesorgt. Jetzt meldete sich der FC-Boss erneut zu Wort.

von Uwe Bödeker (ubo)

Der 1. FC Köln steht am Samstagabend mit einem Top-Spiel im TV-Programm. Für den Klub wird es dabei auch ein Überlebensspiel: Am 4. Mai 2024 geht es im Rhein-Energie-Stadion um 18.30 Uhr gegen den SC Freiburg.

Die Mannschaft von Trainer Christian Streich (58) liegt auf Rang acht der Tabelle und kämpft noch ums internationale Geschäft. Durch das gute Abschneiden des FC Bayern und des BVB in der Champions League qualifiziert nun der Tabellensiebte der Bundesliga für die Playoffs der Conference League. Gewinnt Leverkusen den DFB-Pokal, berechtigt Platz sieben sogar zur Teilnahme an der Europa League, Platz acht bedeutet dann: Playoffs in der Conference League.

1. FC Köln: Präsidium will auch im Falle des Abstiegs weitermachen

Viele Kölner dagegen haben keine süßen Träume – eher Alpträume. Beim Absturz in die 2. Liga drohen einige Stars den Klub zu verlassen. Torhüter Marvin Schwäbe, die Innenverteidiger Timo Hübers und Jeff Chabot haben Ausstiegsklauseln, Mark Uth oder Davie Selke keine gültigen Verträge für die 2. Liga. Doch trotz des drohenden sportlichen Verfalls will das FC-Präsidium auch im Falle des Abstiegs weitermachen und an den Geschäftsführern Christian Keller, Philipp Türoff und Markus Rejek festhalten. Das betonte FC-Präsident Dr. Werner Wolf vor wenigen Tagen in einem Interview auf der klubeigenen Homepage.

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In der Fan-Szene herrschte daraufhin bei vielen Fassungslosigkeit und Entsetzen. Im Klub befürchtet man nun sogar, dass es am Abend beim Spiel gegen Freiburg zu massiver Kritik gegen den Vorstand und vor allem Sport-Geschäftsführer Christian Keller kommen könnte. Am Samstagmorgen hat sich Wolf nochmal extern geäußert. Er gab der Kölnischen Rundschau ein Interview. 

Dass Wolf und sein Team im Amt bleiben wollen und er seinen Protagonisten eine Jobgarantie gab, erklärt er so: „Ich habe dieses Szenario beim FC schon zweimal erlebt, kann also aus eigener Erfahrung sprechen. Beide Erlebnisse haben mein Grundverständnis tief geprägt. Es entsteht Chaos, weil der Klub für eine gewisse Zeit führungslos wäre. Das wäre für den FC nicht gut. Wir wissen, wo wir hinwollen. Die Zielsetzung bleibt. Der FC muss in solchen Zeiten stabil bleiben.“

In der Folge spricht Wolf auch nochmals über eigene Fehler: „Wer was macht, macht auch Fehler. Wer eine Strategie erarbeitet und sie auf den Weg bringt, lernt aus den Fehlern auf diesem Weg und korrigiert sie. Sportlich konnten wir Jonas Hector und Ellyes Skhiri nicht adäquat ersetzen. Es war klar, dass wir in den Regalen, wo wir zahlen können, solche Qualitäten nicht finden. Zudem ist die eine oder andere Entscheidung nicht so aufgegangen, wie wir uns das gedacht haben. In der Situation, wo es wirtschaftlich eng ist, trifft einen das doppelt. Bei einem qualitativ hochwertigen Kader fällt eine Fehlentscheidung nicht so auf, bei einem dünnen Kader schon. Und wir hätten Jaka Cuber Potocnik nach den heutigen Erkenntnissen nicht unter diesen Umständen verpflichten dürfen.“

Nach der Verpflichtung des jungen Potocnik kam es zu langen Auseinandersetzungen und am Ende kassierte der FC von der Fifa eine Transfersperre über zwei Perioden. Wolf bedauert, dass dieser Fall nicht anders gelöst werden konnte. Die intern veranlasste Untersuchung dieses Falls ist noch nicht gänzlich abgeschlossen, spätestens am 12. Juni beim nächsten Mitgliederstammtisch könnten Ergebnisse präsentiert werden.

Werner Wolf ist von der Geschäftsführung überzeugt

Warum Wolf von der Geschäftsführung überzeugt ist, erläuterte er auch nochmals: Die leitenden Angestellten haben die Insolvenz des Klubs abgewendet. „80 Millionen Euro Verpflichtungen bei einem Umsatz von 160 Millionen Euro ist eine Hausnummer. Das würde man eigentlich nicht machen, es war aufgrund von Corona aber alternativlos, um die Liquidität und damit Insolvenz zu verhindern. Der Turnaround ist gelungen, wir sind wieder handlungsfähig. Diese Geschäftsführung hat geschafft, was in den 35 Jahren zuvor nicht gelungen ist – nämlich strukturell Geld zu verdienen. Das heißt, nicht auf Sondereffekte setzen zu müssen wie Transfereinnahmen, Europapokal-Teilnahme oder andere Sachen. Das war wesentlich, um im Spiel zu bleiben. Wir werden den FC auch bei einem Abstieg 2025 saniert haben. Das finde ich insgesamt eine außergewöhnliche Leistung.“

Den Vorwurf, dass der Verein kaputtgespart wurde, will Wolf so nicht stehen lassen: „Oberste Priorität hatte die Abwendung der Insolvenz. Der entscheidende Teil der sehr schnellen Sanierung ist damit verbunden, dass wir die Kosten im Profi-Bereich reduziert haben. Hinzukommt, dass wir doch eigentlich für drei Transferperioden eine Sperre hatten. Die Fifa hat am 1. Februar 2023 ein Urteil gefällt, das uns erst zwei Monate später zugestellt worden ist. Wir hatten im Frühjahr 2023 vier ablösefreie Spieler, die uns für die Spielzeit 2023/2024 zugesagt hatten, aber durch die Unsicherheit einer möglichen Transfersperre warten mussten. Alle haben sich weiter umgeschaut, weil wir keine feste Zusage geben konnten. Die haben wir verloren. Als die Aussetzung des Urteils kam, war es im Wesentlichen zu spät. Es waren keine ablösefreien Spieler mehr zu haben, die in unser Profil gepasst haben.“

Waldschmidt, Sanou & Co.

Diese acht Spieler waren für den FC und Freiburg im Einsatz

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Wolf weiter: „Für den Winter bestand dann – auch aufgrund der Abgänge verbliebener Top-Verdiener – wieder mehr Spielraum. Drei Transfers waren vorbereitet, dann kam die Sperre und dann ging nichts mehr.“ So setzt Wolf nun künftig weiter auf Keller: „Weil er einen klaren Plan für den FC und für den Kader hat und in der Vergangenheit schon bewiesen hat, dass er gerade unter schwierigen Bedingungen ein Team formen kann, aber das braucht eben Zeit. Wir haben eine Strategie und ein gemeinsames Wertegerüst. Die drei Geschäftsführer passen zu uns und glauben an die Strategie, die sie gelesen haben, bevor sie eingestellt worden sind. Der FC ist in vielen Bereichen deutlich weiter, als er jemals war.“

Wolf will dazu in den kommenden Wochen mehr bekannt geben: „Wir sind deutlich weiter und auch besser unterwegs, als viele das wahrnehmen und werden das auch transparent machen. Natürlich werden wir die Mitglieder da auch mitnehmen. Wir haben zum Beispiel einen integrierten Sportbereich, es gibt in den unterschiedlichen Bereichen keine Elfenbeintürme mehr. Wir haben definiert, wie wir sein wollen, wie wir Fußball spielen wollen, und zwar in allen Altersklassen. Und wer eine drohende Insolvenz in einem solchen Tempo abwendet und wieder kreditwürdig ist, muss ein paar Dinge richtig gemacht haben. Ja, wir haben aktuell eine Menge Schwierigkeiten im Profibereich und steigen vielleicht ab. Im Rahmen der Möglichkeiten hat Christian Keller aber einen guten Job gemacht.“

Dass es unter den drei Geschäftsführern auch mal kriselt, findet Wolf normal: „Da wir drei hochkarätige Geschäftsführer holen wollten, gibt es auch Diskussionen in der Sache. Von Zeit zu Zeit gibt es unterschiedliche Ansichten und dann knirscht es auch mal. In der Summe sehe ich ein gutes Verständnis und habe ein hohes menschliches Vertrauen in unsere Geschäftsführung.“ Doch er macht Rejek auch Dampf: „Markus ist als letzter der drei neuen Geschäftsführer gekommen, aber von den 25 Millionen Euro Wachstum, die wir jedes Jahr suchen, verantwortet er in seinem Bereich 80 Prozent. Das ist ein schwergewichtiger Job. Im Marketing und Vertrieb ist es wie bei einem guten Stürmer. Er muss abliefern. Sichtbar wird seine Arbeit, wenn es Ergebnisse gibt und über die werden wir schon bald berichten können.“

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Dass Wolf seiner Führung schon vor Ende der Saison eine Jobgarantie ausgesprochen hat, stört ihn nicht: „Ich gehe ja nicht raus und sage solche Sachen, wenn wir intern am Wackeln sind und bei jedem überlegen, machen wir weiter oder nicht. Das ist das Ergebnis einer ausführlichen Analyse und einer offenen Diskussion unter den Vorständen.“

Dann wird Wolf sportlich kämpferisch, als es um das Thema Abstieg und Wiederaufstieg geht: „Sollte es so kommen, dann werden wir uns das Ziel Wiederaufstieg in den ersten beiden Jahren setzen – trotz der Sperre.“

Auch die Opposition um Ex-Profi Dieter Prestin (67), der sich nach dem Freiburgspiel öffentlich zu seinem Team und seinen Plänen äußern will, fürchtet Wolf nicht. Ebenso hat er keine Sorge vor einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beim 1. FC Köln.

Wolf sagt: „Wir leben in einer Demokratie. Wir stehen zur Satzung des FC und zu den Möglichkeiten, die in der Satzung verankert sind. Wenn es Mitglieder gibt, die der Meinung sind, es braucht eine außerordentliche Mitgliederversammlung, dann werden wir eine machen. Mich hat in all den Jahren beeindruckt, dass am Ende in diesem Klub die Vernunft der Mitglieder entscheidet.“

Es bleibt spannend rund um den 1. FC Köln: Gegen Freiburg muss die allerletzte Chance mit einem Sieg gewahrt werden. Und im Hintergrund ist man gespannt auf Prestin. Er sagte zuletzt über Wolf: „Er ergreift den letzten Strohhalm und nimmt Keller in Schutz, um auch sich zu schützen. Wir werden trotzdem entsprechend reagieren, denn man muss genau schauen, was Vorstand und Geschäftsführung in den vergangenen zwei, drei Jahren nicht so wirklich professionell gemacht haben. Da sind wir bei der Sportkompetenz.“ Nach dem Freiburgspiel will er sein Team und sein Konzept präsentieren.